Bus-/Bahn-Konzept des Landes spaltet südliches Mecklenburg – Klagen von Bürgern gegen Pläne erwartet

4. Juni 2014 | Von | Kategorie: Pressemeldungen

Wenn nach den Plänen der Schweriner Landesregierung zwischen Parchim und Malchow ab Dezember 2014 von Bahnverkehr auf Bus umgestellt wird, werde mit massiven Angebotsverschlechterungen der direkt an der Bahnstrecke gelegenen Kommunen gerechnet. Lediglich zwischen Malchow und Waren sollen noch Züge in reduziertem Umfang verkehren. Reisezeitverlängerungen von teilweise mindestens rund einer Stunde werden erwartet. Heute verbindet die Mecklenburgische Südbahn auf der Linie Hagenow – Ludwigslust – Parchim – Malchow – Waren – Neustrelitz zahlreiche Mittel- und Grundzentren mit komfortablen Zügen untereinander. Da der Ersatzverkehr über die Strasse nicht mit den derzeitigen Reisezeiten der Schiene mithalten kann, ist zu erwarten, dass die neuen Busverkehre in Plau am See mit längeren Übergangszeiten gebrochen werden. „Nur so könne eigentlich eine neue sinnvolle Anbindung von Plau am See in die Ersatzverkehre zwischen Malchow und Parchim realisiert und unattraktive Wartezeiten in den Bahnstationen Malchow und Parchim verhindert werden“, beurteilt Marcel Drews, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN in M-V und ergänzt: „Während Plau am See vom Ersatzverkehr profitieren könne, verschlechtern sich die Reisezeiten zwischen den Grund- und Mittel-zentren Malchow und Waren einerseits, sowie Lübz, Parchim und Ludwigslust anderseits. Hätten die Landkreise und das Land als Aufgabenträger ihre Hausaufgaben für abgestimmte attraktive Fahrpläne gemacht, wäre Plau am See heute schon attraktiv an das Bahnnetz in M-V angebunden, mit mehr Fahrgästen in den Südbahn-Zügen.“

Im Ergebnis des neuen Angebotes stünden so z.B. für die nur 36 km zwischen Lübz und Malchow Fahrzeiten von dann ca. 1 Stunde und 30min. Für viele Fahrgäste völlig unakzeptabel, bei heutigen Fahrzeiten von nur 39 Minuten. Auch das in Malchows Nachbarschaft gelegene Agroneum in Alt Schwerin ist aus westlicher Richtung mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für Touristen und Schulklassen dann so gut wie abgeschnitten; das südliche Mecklenburg sozusagen zwischen Mecklenburgischer Seenplatte und Westmecklenburg im ÖPNV gespalten. Hinzu kommt, dass das neue Angebot auch in der Tageszeit deutlich eingeschränkt werden soll. Die dann noch verbliebenen Züge Malchow – Waren (Müritz) sollen nur noch zwischen 7 und 17 Uhr verkehren. „Vor diesem Hintergrund haben sich bei uns Bürger gemeldet, die sich in ihren gesetzlich verankerten Rechten durch die Veränderungen benachteiligt fühlen“, berichtet der PRO BAHN-Landesvorsitzende. Es gibt nach ersten juristischen Bewertungen zu den Angebotsveränderungen des Landes ernste Anhaltspunkte für eine Klage von direkt betroffenen Bürgern an der Strecke, nachdem verschiedene Bundes- und Landesgesetze missachtet worden seien. „Sollte eine Klage aus Sicht der Juristen als sinnvoll bewertet werden, ergäbe sich damit ein Präzedenzfall. Noch nie hat jemand bisher in Deutschland gegen die Abbestellung von SPNV-Leistungen geklagt“, sagt Drews abschließend.

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