Halbstundentakt Rostock – Bad Doberan in Gefahr

2. März 2020 | Von | Kategorie: Pressemeldungen

Vom kommenden Mittwoch, dem 04.03., bis 22.03. haben die Fahrgäste in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) wieder die Möglichkeit im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zu den Fahrplanentwürfen des Bahnregionalverkehrs zum Fahrplan 2021 im nächsten Jahr eine Stellungnahme abzugeben. Für Pendler und Urlauber zwischen Rostock und Bad Doberan fahren die Regionalbahnen (RB11 / RB12) derzeit in der Hauptverkehrszeit Montag – Freitag noch im Halbstundentakt. Doch damit soll zum Fahrplanwechsel ab 13. Dezember 2020 Schluss sein. Dann soll nur noch stündlich gefahren werden. „Der Fahrgastverband PRO BAHN in Mecklenburg-Vorpommern hat für diese angedachte Planung keinerlei Verständnis. Die betroffenen Fahrgäste sind sauer“, erklärt Marcel Drews, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN.

Die Züge stellen eine zügige und schnelle Verbindung zwischen Rostock und Bad Doberan her. Die von der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) genannte Begründung, dass Alternativ die Buslinie 121 im 20-Minutentakt fährt, geht an der Realität vorbei. Die Buslinie benötigt mehr als die doppelte Fahrzeit, fährt über eine andere Strecke und bedient somit auch nicht die Zwischenhalte Rostock-Thierfelder Str., Groß Schwaß, Parkentin und Althof. „Angesichts dieser Tatsachen werden wieder vermehrt mehr Einwohner und Gäste der Region mit dem Auto unterwegs sein. Damit wird genau das Gegenteil der Klimaziele der Bundesregierung erreicht“, resümiert Drews und fügt hinzu: „Zur Verbesserung des Bahnregionalverkehrs hat der Bund erst kürzlich eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel bis zum Jahr 2031 beschlossen. Insgesamt rund 146 Mio. EUR für M-V. Für 2020 stehen bereits rund 4,7 Mio. EUR und für 2021 schon rund 9,2 Mio. EUR mehr Gelder bereit. Eine Kürzung des Bahnangebotes führe die Erhöhung der Bundesgelder ins Ad absurdum.“ Die Ausdünnung des Angebotes ist der Versuch, um Zusatzausgaben an anderer Stelle (Südbahn und Darßbahn) auszugleichen und somit die Landeskasse zu entlasten. Während jedoch der Bund das Land mit ausreichend Bundesmitteln für den Bahnregionalverkehr ausstattet, führe das Land seit Jahren eine Zweckentfremdung durch, um damit strassenge- bundenen öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) von bis zu 20 Mio. EUR jährlich zu finanzieren. Aufgrund der getrennten Aufgabenträgerschaften für Bahn und Bus durch das ÖPNV-Gesetz M-V sind diese Ausgaben durch allg. Haushaltsmittel des Landes wie in vielen anderen Bundesländern zu finanzieren. „Wir fordern daher die Finanzierung des strassengebundenen ÖPNV aus Regionalisierungsmitteln einzustellen und dafür allg. Landes- haushaltsmittel zu verwenden“, sagt der PRO BAHN-Landesvorsitzende ergänzend.

In der letzten Woche wurden auch neue Leitlinien für die Entwicklung des Nahverkehrs im Kreistag des Landkreises Rostock beschlossen. Diese sehen u.a. vor: „Konkurrenzfähigkeit des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem MIV (motorisierter Individualverkehr) in den potenzialstarken Räumen weiter verbessern!“ und „Reisezeiten merklich verkürzen.“ Diese Leitsätze sehen somit noch ehr eine Ausweitung des Halbstundentaktes auf den gesamten Tag vor, anstatt ihn einzustellen.

Info Fahrplanentwürfe 2021: https://www.vmv-mbh.de/fahrplan-2021.html

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