Rostock Seehafen

31. Mai 2002 | Von | Kategorie: Themen

Schnittstelle Fähre – ÖPNV

Endlich ist es so weit; die S-Bahn soll bis zum Fährterminal fahren. Bisher müssen Bahnreisende von der S-Bahnstation „Rostock Seehafen Nord“ 1200 m zu Fuß bis zum Fährterminal zurücklegen. Wir müssen noch hoffen, denn es müssen sich viele Unternehmen einigen, um dieses zu realisieren. Jedenfalls hat die DB Regio AG ab dem Fahrplanwechsel am 15.12.2002 einen Dieseltriebzug auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Seehafen eingeplant, denn das letzte Stück bis zum Fährterminal ist leider nicht elektrifiziert. Damit gibt es allerdings keine durchgehenden Fahrten zwischen Seehafen und Warnemünde mehr. Am Hauptbahnhof muß immer umgestiegen werden. Für die weitere Zukunft wäre deshalb eine Elektrifizierung der letzten paar Meter wünschenswert, um wieder durchgehende Fahrten anbieten zu können.

Sollte eine beteiligte Stelle wie z.B. das Eisenbahnbundesamt EBA dieses Vorhaben untersagen, wäre nichts gewonnen außer eines lästigen Umstiegs am Hauptbahnhof. Drücken wir also die Daumen, daß alles bis zum 15.12.2002 klappt.

Per ÖPNV zur Fähre

hafenVon der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) wird die Fahrt mit Straßenbahn und Bus umworben. Mit den elektronischen Fahrplanauskünften kann man Verbindungen abfragen. Teilweise sind sogar die Fahrzeiten der Fähren eingetragen. In diesem Fall kann man sogar eine durchgehende Reiseauskunft erhalten. Da die Daten nicht vollständig vorhanden sind, empfiehlt sich jedoch bisher immer, sich die Verbindungen Abschnittsweise auszugeben. Auf der Karte sind die entsprechenden Haltestellennamen für die elektronische Fahrplanauskunft angegeben: In blau die Bushaltestellen und in grün die S-Bahnstationen. Für Fahrten zum Superfast Ferries Terminal würde man also die Haltestelle „Seehafen West, Rostock“ eingeben, für alle anderen Fährgesellschaften „Seehafen Fähre, Rostock“.

Alternativ kann man auch mit der S-Bahn anreisen. Die Haltestelle ist dann „Rostock Seehafen Nord“. In der elektronischen

Fahrplanauskunft sind ungeschickterweise die Haltestellen „Seehafen Fähre, Rostock“, „Seehafen, Rostock“ und „Rostock Seehafen Nord“ als gleichgestellt eingegeben worden. Bei Verbindungen mit der S-Bahn sucht die elektronische Fahrplanauskunft demzufolge keinen Anschlußbus zum Fährterminal heraus, sondern mutet dem unwissenden Fahrgast immer den Fußweg von 1200m zu. Von Montag bis Samstag gibt es immer bis 20 Uhr abends einen Busanschluß von und zum Fährterminal. Die Umstiegszeit ist recht knapp, sollte jedoch zuverlässig sein, da sowohl die S-Bahn als auch die Buslinie 19 äußerst selten Verspätung haben. Wegen der Gleichstellung der Haltestellen im Seehafen, kann man sich bei der elektronischen Fahrplanauskunft die Busverbindungen nur mit Tricks ausgeben lassen: z.B. als via Haltestelle „Seehafen West, Rostock“ angeben. Als weitere Falle erweist sich das Abruf-Linien-Taxi. Es verkehrt Sonntags und an anderen Tagen nach 20 Uhr statt der Busse.

Falls die elektronische Fahrplanauskunft hierzu keinen Hinweis angibt, wird man dieses Taxi keine 30 Minuten vorher unter Telefon 0381/802-1144 bestellen und wird dann erst eine Stunde später weiterkommen.

Fazit: Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Fähre ist ein „Abenteuer“. Es ist keine Verbindung für Pendler, sondern für Gelegenheitsreisende. Im Gegensatz zu Pendlern beklagen sie sich nicht, denn sie haben nicht vor und nötig, ein zweites Mal über Rostock zu reisen. Dabei könnte die Verbindung über Rostock sehr viel mehr Stammpassagier

e haben; das sieht man im Sommer immer wieder an den vielen Rucksack- und Fahrradtouristen, die sich im Seehafen verirren.

Per Fahrrad zur Fähre

Wer sich in die vielen Geheimnisse und Details der Anreise per ÖPNV eingefuchst hat, mag diesen auch ohne Komplikationen nutzen können. Andere hingegen ziehen dem die Anfahrt mit dem Fahrrad vor. Sie werden jedoch eine böse Überraschung erleben: Es gibt keine legale und sichere Möglichkeit, mit dem Fahrrad zur Fähre zu fahren.

Dabei gibt es den Fernradwanderweg Kopenhagen – Rostock – Berlin. Seit des Baus des Warnowtunnels ist dieser unterbrochen. Alternativen wurden nicht geschaffen. Zur Veranschaulichung ist dieser Fernradweg auf der Karte in rot, das nicht nutzbare Teilstück in gelb dargestellt. Dieser Radweg ist ansonsten zu empfehlen. Zwischen Hafen und Zentrum verläuft er vollständig getrennt vom Autoverkehr und eignet sich auch für Fahrräder mit Anhänger. Leider ist er dürftig ausgeschildert. Wer keines der quadratischen Schilder mit dem grünen Fahrrad und dem grünen Rand übersieht, schafft es auch von der Innenstadt bis zur Warnowtunnelbaustelle bei Krummendorf. Wer keine gute Orientierung hat und das unerwartete Ende der Radroute nicht bemerkt, fährt unfreiwillig wieder zurück in die Innenstadt ü

ber holpriges Kopfsteinpflaster. Das war dann immerhin eine schöne 20 km lange Rundtour.

Wir empfehlen daher ab Krummendorf die nicht ausgeschilderte Route „Hafen“. Diese ist zwar offiziell nicht erlaubt, da diese durch Hafenbetriebsgelände führt, jedoch werden Familien mit Kindern dazu keine Alternative haben. Auf dieser Route ist wenig Verkehr. Leider ist diese nicht ausgeschildert. Mit Hilfe der Karte sollte sie leicht nachzuvollziehen sein.

Eine andere Möglichkeit ist die Route „Autobahn“. Bei der Auffahrt Krummendorf endet die Autobahn offiziell. Dort befindet sich eine Ampel geregelte Kreuzung. Man fährt hier auf die Autobahn auf. Leider gibt es keinen Standstreifen. Man sollte deshalb die nächsten 300m schnellst möglich zurücklegen, bevor die von der Autobahn kommenden Fahrzeuge wieder „grün“ erhalten und dann viele Lastwagen mit bis zu 100 km/h an den Radfahrern vorbeirauschen. Nach den 300m kommt

man vor der Brücke über die Eisenbahn wieder auf den offiziellen Radweg. In umgekehrter Richtung, also von der Fähre kommend, muß man aufgrund der Leitplanken bereits in Höhe des S-Bahnhofes vom Radweg auf die rechte Seite der vierspurigen Straße (Autobahn A19) wechseln und muß satte 600m auf einer autobahnähnlichen Straße fahren.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Fahrrad in der S-Bahn bis zur Endstation „Rostock Seehafen Nord“ mitzunehmen. In Rostock kann man Fahrräder auch im Bus mitnehmen. Für Gruppen ist dieses wegen der geringen Platzkapazität natürlich nicht möglich. Dagegen ist die Mitnahme in der S-Bahn auch von vielen Fahrrädern kein Problem.

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