Bahnstreckenlückenschluss Rehna-Schönberg

3. November 2006 | Von | Kategorie: Themen

Ca. 10km südöstlich von Schönberg endet in Rehna eine 34km lange Bahnstrecke mit Ausgangspunkt Schwerin. Schönberg selbst liegt an der Bahnstrecke Lübeck – Bad Kleinen.

Geographisch ergäbe sich mit dem Bau eines Lückenschlusses zwischen Rehna und Schönberg die kürzeste mögliche Verbindung unter Nutzung vorhandener Schienenwege für eine direkte Bahnlinie Schwerin – Lübeck. Planungen hierfür gab es bereits im 19. Jahrhundert, sowie in den 30’er Jahren des 20.Jahrhunderts.

Ernsthafte Bewegung für solche Planungen ist danach erst wieder kurz vor der Landtagswahl im Jahr 2002 gekommen, die danach allerdings vom verantwortlichen Verkehrsminister Ebnet wieder zurückgezogen worden ist. (siehe auch PRO BAHN-Pressemitteilung aus 10/2006)

Hintergrund hierfür ist, dass eine direkte Bahnverbindung Schwerin – Lübeck nur durch den Bau zusätzlicher Bahntrassen möglich ist, ohne das dabei zeit- und betriebstechnisch aufwendige Fahrtrichtungswechsel, wie sie bislang in Bad Kleinen notwendig sind, erforderlich werden.

Fahrplankonzept

Um überhaupt die Fahrzeiten Lübeck – Bad Kleinen unter 45 Minuten zu senken, die erforderlich sind, um die Anschlüsse in Bad Kleinen nach den Planungen des ÖPNV-Landesplanes weiterhin zu gewährleisten, wird ohnehin ein zusätzliches langsameres Angebot auf dieser Strecke benötigt, das alle Zwischenhalte bedient. Genau dieses führt zu erheblichen Kostensteigerungen. Eine Alternative besteht darin, lediglich ein zusätzliches Zugangebot zwischen Lübeck und Schönberg mit Bedienung aller Zwischenhalte einzuführen. Daraus ergibt sich sinnvoller Weise der Lückenschluss nach Rehna: Es ist unsinnig, von Rehna aus nur nach Schwerin fahren zu können, wenn das größere Einzugspotential in Lübeck liegt. Dies würde die heutigen Züge der OLA zu ihren Endpunkten Rehna und Gadebusch auslasten; der Zugverkehr wird sinnvoll. Es ergibt sich eine Direktverbindung Schwerin – Lübeck. Anhand eines Musterfahrplanes kann man erkennen, dass sowohl der erziehlte Fahrzeitgewinn bei der Linie Lübeck – Bad Kleinen – Szczecin, als auch die Erweiterung der heutigen Linie Rehna – Schwerin – Parchim optimal in deren Fahrplangefüge passt. Ausgangs- und Zielbahnhöfe, sowie alle weiteren Taktknoten an den Zwischenstationen können so bedient werden, dass eine Verknüpfung mit weiteren Linien im Sinne eines landesweiten integralen Taktfahrplanes (siehe auch mv-takt.de) erreicht werden kann. Die bis heute vom Ministerium geplante Direktverbindung über Bad Kleinen kann bis heute nicht als sinnvoll dargestellt werden: Diese führt zu Problemen mit Anschlüssen in anderen Richtungen oder zu unpassenden Fahrzeiten.

Baukosten

Schaut man sich die Kosten für den Lückenschluss an, so dürfte man recht verwundert sein, dass Verkehrsminister Ebnet seine ursprünglichen Absichten wieder zurück gezogen hat. Denn das Projekt kann mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden. Der Anteil der EFRE-Mittel beträgt höchstens 75 %, die nationale Kofinanzierung beträgt dann 25 % der zuschussfähigen Kosten. Bei veranschlagten 17,9Mio EUR müssten Land und Bahnstreckeneigentümer zusammen nur noch 4,475Mio EUR aufbringen. Im Vergleich zu einigen Strassenbauprojekten im Land (z.B. Ortsumgehung Crivitz nur 4,6km bei Gesamtkosten von ca. 18Mio. EUR) ist das deshalb ein vertretbares Projekt, dass wieder auf den Tisch der Verkehrsplaner gehört.

Übersichtskarte Nordwestmecklenburg

Karte_NWM

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