Integraler Taktfahrplan (ITF) in M-V ab Mai 2006
11. Juli 2004 | Von Hauke Juranek | Kategorie: ThemenITF bedeutet: Die Züge fahren im Takt, zum Beispiel genau jede Stunde, und treffen sich in den Knotenbahnhöfen zur gleichen Minute. Dort warten sie einige Minuten zum Umsteigen zwischen allen Zügen und fahren dann gleichzeitig weiter. Auf diese Weise gibt es besonders viele günstige und schnelle Verbindungen ohne zusätzliche Züge fahren lassen zu müssen. Wichtig dabei ist die Fahrzeit zwischen den Knotenbahnhöfen von etwas weniger als 30 Minuten. Dazu müssen die Strecken gezielt ausgebaut werden. In den Knotenbahnhöfen müssen kurze Umstiegswege zwischen den Zügen ermöglicht werden.
Die Nachbarbundesländer Schleswig-Holstein und Brandenburg haben ihre Knotenbahnhöfe bereits definiert. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden sie definiert. Sie passen jedoch nicht mehr zu den von Brandenburg geänderten Zeiten, so wie sie mit der Eröffnung des Berliner Tiergartentunnels vorgesehen sind.
Die Randbedingungen der Nachbarländer sind:
- Knotenbahnhöfe zur Minute 00: Lübeck, Wittenberge, Neustrelitz, Prenzlau
- Knotenbahnhöfe zur Minute 30: Büchen, Ludwigslust, Angermünde
Passend hierzu haben wir ein ITF für Mecklenburg – Vorpommern aufgestellt. Diese sind in der Netzgrafik dargestellt. Eine bevorzugte Linienführung wird dort aufgezeigt. Auf diese soll es hier noch nicht ankommen, sondern auf die Zeiten, zu denen sich die Züge treffen. Die Linienäste können bei Bedarf getauscht werden oder durch Flügelzugkonzepte umstiegsfrei gestaltet werden. In jedem Fall besteht eine gute Verbindung mit einem direkten Anschlusszug. Guckt man sich die Netzgrafik an, erkennt man: An einigen Knoten geht das Puzzle nicht auf und die Umstiegsbeziehungen lassen zu wünschen übrig. Zum Beispiel müssten Fahrgäste auf der Fahrt von Rostock nach Wittenberge in Schwerin 30 Minuten auf die Weiterfahrt warten, Gleiches gilt von Stralsund nach Szczecin in Pasewalk. Natürlich könnte man eine andere Taktzeit für den Knotenbahnhof in Wittenberge mit Brandenburg vereinbaren. Allerdings ergeben sich dann wieder andere Knotenbahnhöfe, an denen das Puzzle nicht aufgeht. So bleibt es eine Abwägungssache, welche Umstiegsbeziehungen wichtiger sind. Auch Beschleunigungsmaßnahmen können über die Probleme nicht hinweghelfen. Realistische Beschleunigungen sind ohnehin schon berücksichtigt wie auf den Strecken Bützow – Neubrandenburg, Neubrandenburg – Stralsund und Stralsund – Züssow.
Eine kurze Erläuterung der Netzgrafik: Die Knotenbahnhöfen sind mit grünen, blauen und roten Punkten oder Rechtecke gekennzeichnet. Die Züge sollen sich dort zur vollen Stunde also zur Minute 00, zur halben also zur Minute 30 oder zur viertel bzw. dreiviertel Stunde treffen. Bei den Rechtecken treffen sich Züge zu zwei unterschiedlichen Taktzeiten. Zwischen bestimmten Linien muss dort zwischen den Zügen eine halbe Stunde gewartet werden. Gleiches trifft bei einigen roten Punkten zu wie z.B. Pasewalk. Während in Rövershagen und Velgast ein kurzer Umstieg möglich ist. Die Fahrzeit zwischen zwei blauen oder zwei grünen Punkten beträgt ein Stunde; zwischen einem blauen und einem grünen eine halbe Stunde. Ein Sonderfall ist die S-Bahn nach Warnemünde, für die mindestens ein Viertelstundentakt vorgesehen werden sollte.
Hinweise und Meinungen zum ITF sind willkommen. Die bisherigen Planungen des Landes können im ÖPNV-Landesplan nachgelesen werden. Weitere Informationen zum ITF erhalten Sie auch unter www.mvtakt.de