Bahnpolitik der Landesregierung: Rostock zieht den Kürzeren

25. Mai 2002 | Von | Kategorie: Pressemeldungen

(pbmv) In den vergangenen Wochen stellte die landeseigene Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) ihre Bestellungen für den Fahrplan 2003 den Städten und Gemeinden vor. Festzustellen war eine geringfügige Ausweitung des Angebotes im Raum Hagenow, Schwerin und Züssow. Im Gegensatz dazu errechnete der Verkehrsverbund Warnow (VVW) für die Region Rostock einen Rückgang von über 66.000 Zugkilometern pro Jahr. Dieses steht im krassen Gegensatz zu den Äußerungen des Wirtschaftsministers Dr. Ebnet, er wolle in der Wirtschaftsregion Rostock für bessere Verkehrswege „klotzen“ wie es auf dem „1. VerkehrsTage Mecklenburg-Vorpommern“ bei der Eröffnung der HanseMesse hieß.

„Der Bahnfahrplan für 2003 muß schleunigst nachgebessert werden“, fordert Hauke Juranek, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn e.V. in Mecklenburg-Vorpommern. Die von Rostock, Güstrow und Bad Doberan erwarteten dringenden Angebotsverbesserungen bleiben aus, im Gegenteil:

Zu den Hauptverkehrszeiten entfallen in Rostock ein Viertel aller S-Bahnen.

So ist Schwerin und Stralsund im Stundentakt an Berlin angeschlossen. Rostock und Güstrow dagegen nur zweistündlich und das auch nur als Minimalvariante: Der erste Zug aus Rostock kommt 2003 erst um 9:23 in Berlin Zoo an und der letzte fährt bereits um 18:29 zurück.

Eine Verlängerung einzelner Züge aus Berlin oder Hamburg wenigstens bis zum Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung IGA 2003 ist bisher nicht vorgesehen.

Ein Halbstundentakt zwischen Bad Doberan und Rostock wird nicht eingeführt.

Auf der Relation Rostock – Greifswald wird es keine durchgehenden Züge geben. Teilweise müssen in Stralsund Umsteigezeiten von 40 Minuten hingenommen werden.

Die Vertreter der Städte und Gemeinden fühlen sich zu spät zu Rate gezogen. Korrekturen scheinen kaum noch möglich. Die Entwicklung war bereits im vergangenen Jahr abzusehen. Daraufhin vereinbarte Pro Bahn Anfang des Jahres ein Gespräch mit dem Wirtschaftsministerium, um nach Lösungen zu suchen. „Dieses wurde abgesagt, da die Planungen noch nicht so weit gewesen wären“, wundert sich Juranek über die Vorgehensweise des Ministeriums. „Nachbesserungen müssen deshalb auch jetzt noch umsetzbar sein; schließlich sind die Besonderheiten und Erfordernisse der Region Rostock mangelhaft berücksichtigt worden.“ Praktikable, einfache Vorschläge zur Nachbesserung des Angebotes legte Pro Bahn vor.

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